Im seit 2020 am HAIT etablierten Migrierte-Frauen-Projekt werden Ursachen und Motive von Migration inklusive Flucht in den Blick genommen und anhand der klassischen drei Phasen der Migration die Situation der Frauen in den jeweiligen Herkunftsländern, die Erfahrungen während der Migration, die Integration in den Ankunftsländern und das Verhalten der Aufnahmegesellschaften in erfahrungsgeschichtlicher Perspektive untersucht. Das Schlüsselthema einer gender-bewussten Migrationsforschung, das in diesem Projekt im Mittelpunkt steht, ist u.a. die Frage nach den emanzipatorischen Auswirkungen, die sich für Frauen aus der Migration ergeben
Im DIKUSA - Teilprojekt untersuchen wir speziell, inwiefern und unter welchen Bedingungen die Migration für Frauen berufliche und andere Chancen eröffnete, die sie in ihren Heimatländern in diesem Maße nicht gehabt hätten und die ihre emanzipatorische Entwicklung vorantrieben, bzw. welche Barrieren und Grenzen dem entgegenstanden. Neben Emanzipationserfahrungen geht es dabei auch um Emotionserfahrungen – wie z. B. Angst, Erleichterung, etc. Hinzu kommen gruppenspezifische Diskriminierungs- und Bedrohungserfahrungen wie Antisemitismus und Rassismus, welche migrierte Frauen erlebt haben. Entstehen soll eine Webseite, auf welcher der Öffentlichkeit nach Abschluss des Projektes Ende 2025 u. a. drei interaktive Karten zur Flucht von Jüdinnen während der NS-Zeit präsentiert werden sollen, um auf der Basis von Interviews ihre Fluchtrouten, Entscheidungen für bestimmte Wege und Lebensgeschichten darzustellen. Wir richten uns damit an ein breites Publikum: Forscherinnen und Forscher, die auf der Karte Verbindungen und damit Stoßpunkte für neue Forschungsunternehmen eruieren können; Museen, welche ihren Besucherinnen und Besucher den Zusammenhang von Flucht aufgrund von ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit und Geschlecht näherbringen wollen, sowie an andere Interessierte, die auf der Webpräsenz der Karten einen Eindruck der Daten bekommen wollen.